Zurücktreten bitte! Krebs Tip Nr. 2

Krebs betrifft uns alle, entweder direkt oder indirekt, als Partner*in/Freund*in/Elternteil /Kolleg*in. Hallo ihr da draußen, wir WISSEN, dass ihr euch um uns sorgt, uns helfen wollt – und euch gleichzeitig so hilflos fühlt, dass eure Reaktionen für uns, offen gestanden, manchmal alles noch ein bisschen schlimmer machen.

Deshalb nun hier TIPP Nr. 2 für alle, die plötzlich mit einem Krebsfall in ihrem Umfeld konfrontiert werden und wissen wollen, was sie tun können, um zu helfen. Und was sie lieber bleiben lassen sollten.

Tipp 2: Zurücktreten bitte!

Ihr BRAUCHT den Menschen, den es da erwischt hat? Er bzw. sie ist immer so liebevoll/geduldig/stark/tüchtig/klug/verständnisvoll/sanft/hilfsbereit? Eine unentbehrliche Ratgeber*in/Zuhörer*in/Kolleg*in/Vertraute*/Lebensstütze für euch und eure Bedürfnisse?

Nun, diese Rolle wird er/sie so bald nicht mehr erfüllen können. Erstens, weil unsereins während des Behandlungsparcours alle vorhandene Restenergie selbst braucht. Und zweitens, weil unsere Stimmung extrem Tagesform- um nicht zu sagen: stundenformabhängig ist. Wut, Euphorie, Apathie, Verzweiflung, Heiterkeitsausbrüche geben sich die Klinke in die Hand, und das oft aus Gründen, die weder für euch noch für uns nachvollziehbar sind.

Fazit: Es geht nicht mehr um euch und eure Bedürfnisse (jedenfalls sofern ihr euch schon oder noch selbständig anziehen und ernähren könnt), es KANN gar nicht mehr um euch gehen. Sondern nur noch um uns. Irgendwie müssen wir den Kopf schließlich über Wasser halten. Also bitte seid nicht sauer, sondern tragt es mit Fassung, wenn wir uns bis auf weiteres nicht mehr immer so verhalten, wie ihr es von uns erwartet.

Aus dem Buch „Kopf hoch, Brust raus!“ – was wir im Umgang mit Krebs alles RICHTIG machen können.

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