Reha Tag 7

Hallo da draußen!

Heute war ein Tag so kunterbunt wie das Leben selbst.

Zuerst habe ich vom Bett aus, dieses tolle Schauspiel bewundert und bin todesmutig im Bademantel auf dem Balkon gewesen für ein paar Fotos.

Dann war ich schön gemütlich beim Frühstück und hab mich dann für‘s Nordic Walking eingepackt.

Das fiel aber leider aus bzw. es wurde einem freigestellt bei sehr unwirtlichem Wetter vor die Tür zu gehen.
Ich hab es sein gelassen, denn auf meinem Plan stand heute eh noch Wassergymnastik, da muss ich nicht schon durchnässt dort ankommen.

Am Vormittag war dann Chefarzt Visite und dort wurde noch mal der Therapieplan angepasst und die Reha um eine Woche verlängert.
Dem guten Mann stellen sich die Haare auf bei dem Gedanken daran, das ich in dem jungen Alter schon berentet werde. Das befeuert definitiv die Depression. Nun will er mit seinen Kollegen besprechen ob es für mich wenigstens eine stundenweise Lösung gibt. Er favorisiert dabei die Änderung der Kompressionsversorgung durch Verringerung der Kompressionsstärke (fachlich richtig heißt das Kompressionsklasse). Bin ich nicht begeistert davon und meine Therapeutin zu Hause und hier auch nicht, weil das ja auf mich zugeschnitten wurde und das ja dann bedeuten würde, das ich zu wenig Kompression habe und damit der Arm inklusive Hand mehr Lymphflüssigkeit einlagert.
Na ja das bespreche ich noch mal mit meiner Ärztin hier.

Vor dem Mittagessen war das erste Mal Wassergymnastik dran.
Und ab da beginnt der lustige Teil des Tages.
Man stelle sich in einem bis zum Rand gefüllten 1,35m tiefen Schwimmbecken eine 1,50m große Anett vor. Alle Patienten sollen sich auf den Boden des Beckens stellen mit ganzer Fußsohle. Soweit so gut, das kann ich, nur das mein Körper da ab Ohrläppchen im Wasser verschwunden ist während bei den anderen noch die Schultern raus gucken.
„Und jetzt kreisen Sie bitte die Schultern und beugen dabei leicht die Knie.“
Gluck, gulgs, gurgel, …… „Sie nicht, bitte ohne Kniebeugen!“ ist dann an mich gerichtet.
Im weiteren Verlauf turnen wir mit einem lustigen Ball, den wir verschieden halten, heben, kreisen oder tauchen und uns dabei immer vom rechten zum linken Beckenrand und zurück bewegen.
Wieso habe ich ausgerechnet jetzt den Geistesblitz vom Männerballett das Schwanensee tanzt???
Nun ja ich gluckere mich so 25min durch‘s Becken und habe bei der Abschlussübung am meisten Spaß und Erfolg, denn als kleinste und wahrscheinlich auch leichteste hüpft es sich dank Auftrieb super gut durchs Becken, wenn man den Ball zwischen den Beinen klemmen hat und nicht verlieren darf.

Nach dem Mittagessen, es gab übrigens Königsberger Klopse, war ich mit Lymphdrainage dran und bin so nach und nach in ein wahres Klopskoma gefallen. Spätestens als der Rücken abschließend gelympht wurde, war ich kurz vorm Einschlafen.

Aber hier wird nicht gepennt, ab zur Fußgymnastik, wo wir wieder mit dem Igelball unsere Füße trainiert und bearbeitet haben und ich heute erstmals den Ball mit meinen Füßen in das Handtuch eingepackt habe. Noch nicht perfekt, aber bis die nächsten Weihnachtsgeschenke verpackt werden müssen, hab ich den Bogen raus.

Nachmittags wollte ich die ausgefallene Frischlufttherapie nachholen und eigenständig laufen gehen.
Zumal der Himmel gerade wieder in den tollsten Farben erstrahlte.

Aber alleine bei dem Sturm?
Nee da hab ich mich lieber den Mädels angeschlossen und bin mit zum schwimmen.
20 Bahnen a 16m, wie wir inzwischen heraus gefunden haben, macht also 320 Meter.

Nach dem Abendessen gab ich meinen Therapieplan abgeholt, der wurde ja angepasst und liebe Post war auch dabei.

Danke an Yvette und die Wegemann‘s.

Und daaaaann war noch richtig Party angesagt.
Tanzabend in der Cafeteria.
Was erst mit Andrea Berg und Roger Whittacker begann wurde dann durch unsere Musikwünsche gepimpt so das wir die Tanzfläche enterten und jede Menge Spaß hatten.

Krebs ist nämlich, wenn man trotzdem tanzt und Spaß hat.
Traurige, mutlose und depressive Tage hatten und haben wir schon genug!
In diesem Sinne bis morgen.
Eure Anett 

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