Hallo da draußen!
Quelle: www.zaubereinmaleins.de
Während es im letzten Post darum ging, warum man Hilfe verweigert, geht es heute um folgendes:
„Was ist daran gut, sich bei geeigneten Stellen Hilfe zu holen? Wie schaffe ich das?“
Ich denke an solche Dinge wie Psychoonkologen, Krebsberatungsstellen etc., aber auch Freunde & Co.
Wer die eine Frage beantwortet hat, sollte sich auch mit der anderen beschäftigen.
Ganz nebenbei helfen wir so nochmals Sabine mit ihrem Buch.
Tja wie habe ich es geschafft mir Hilfe zu holen?
Gute Frage.
Ich glaube einfach an dem Punkt wo ich mir selbst eingestanden hab, das ich meine Kraft für dem Kampf gegen Horst benötige und weil mein Körper mir das auch oft deutlich gemacht hat.
Und auch bei dem ganzen Papierkrieg, der einen da so ereilt, hab ich recht schnell Hilfe angenommen oder das Formular direkt abgegeben an Menschen, die sich damit auskennen und die nicht gerade unter Chemobrain leiden.
Wo habe ich mir Hilfe geholt?
Zuerst ist da immer erst mal die Familie bei mir gewesen.
Andreas hat den Haushalt geschmissen und nach meinen Gelüsten gekocht.
Meine Eltern waren oft Chauffeur zur Chemo oder zu anderen Ärzten, einfach um Andreas zu entlasten und auch um selbst irgendwas zu tun.
Meine Mutti war oft da, wenn ich nach der Chemo alleine zu Hause war und hat mich auch nach den OP‘s versorgt.
Dann kamen gleich Freunde und Nachbarn.
Marika, meine beste Freundin, hab ich täglich mit Nachrichten bombardiert, an dem Sonntag als meine Haare den Kopf verliesen mit Fotos. Sie war mit mir spazieren und war immer mein direkter Draht zur Apotheke.
Manu meine Physiotherapeutin war auch immer nah dran. Am Anfang noch für meinen Schultergürtel und jetzt schon 1 Jahr für die Lymphdrainage. Sie gibt mir Tips was ich zu Hause tun kann, da bekommt man auch schon mal ein Lagerungskissen mit nach Hause oder sie kommt zur Lymphdrainage zu mir.
Maureen und Anne, meine Haarbeauftragten, die mir mit Rat und Tat, mit offenem Ohr zum reden und mit Produkten zur Seite stehen.
Bea, meine Nachbarin und Leidensgenossin als Mutti eines Schulkindes, hat mir viele Tips geben können, da sie n ihrer Familie ebenfalls mit Brustkrebs Erfahrungen haben und sie ist immer für ein Stück Kuchen, was zu trinken und auch mal nen Ordnungsgong gut.
Ines, meine Bettnachbarin aus dem Krankenhaus, ist zu einer guten Freundin geworden und wir stehen täglich in Kontakt, treffen uns und passen aufeinander auf.
Birgit, die Kegeltrainerin meines Sohnes, die mein Ingwer- und Sauerkrautdealer geworden ist und mit der ich immer neue Wege über Stock und Stein austeste.
Nicht zu vergessen alle anderen mit denen ich täglich in Kontakt stehe, die immer für mich da sind, die mir Kuchen backen, Obstsalat machen, gegrilltes bringen, mir Karten schreiben, mit mir ins Kino gehen und so viel mehr.
Meine Kollegen und Chefs and auch immer für mich da obwohl ich inzwischen aus der Praxis ausgeschieden bin.
Und wenn dieser ganze Corona Wahnsinn vorbei ist, dann freue ich mich schon wieder auf unsere gemeinsamen Frühstücke.
Hilfe gab’s natürlich auch immer von meinen Ärzten, da bin ich immer auf offene Ohren gestoßen bei Fragen zur Therapie, wenn ich Nebenwirkungen hatte oder einfach mal in den Seilen hing.
Seit Mai vorigen Jahres nehme ich auch Psychoonkologische Betreuung wahr.
Hat lange gedauert bis ich dazu bereit war. Den Ausschlag gab Dr.Hupfer als wir zur Mastektomie gesprochen haben und er darauf gedrängt hat, das ich da mal Kontakt aufnehme.
Mir tut das sehr gut muss ich sagen.
Inzwischen hab ich mich wegen dem Widerspruch zur Ablehnung der Rente an den VDK gewannt.
Kann ich nur empfehlen.
Die Formulare, Gesetzestexte, Fristen, dafür muss man ja schon fast studiert haben. Und ehrlich gesagt, mein Kopf schnallt das nicht immer, warum dann also nicht abgeben.
Ich kann euch da draußen nur mit auf den Weg geben, wenn ihr Betroffene seit, Sicht Euch Hilfe und nehmt sie an, wenn sie euch angeboten wird. Es macht vieles leichter und man kann sich auf sich konzentrieren und gerade wenn es Familie und Freunde sind, gibt es ihnen das Gefühl etwas tun zu können.
Wenn ihr zu den Freunden, Familie, Nachbarn gehört, dann bietet eure Hilfe an, steht mal mit nem Stück Kuchen oder nem Obstsalat vor der Tür, biete euch als Fahrer, als Begleitung zum Arzt oder für Spaziergänge an, schickt einfach so mal Karten und werdet nicht müde es immer und immer wieder anzubieten, manchmal dauert es bis man es annehmen kann, das ist nicht böse gemeint.
Ich bin allen meinen Helfern sehr dankbar, auch für ihre Hartnäckigkeit.
Eure Anett