Das ist mein Leben!

Ich habe lange überlegt ob und was ich dazu schreibe, aber ich denke es ist nötig!

Wie ihr als treue Leser wisst, habe ich vor über einem Jahr Erwerbsminderungsrente beantragt. Leider mahlen zum einen die Mühlen der Bürokratie sehr langsam und zum anderen ist es trotz aussagekräftiger Befunde nicht möglich plausibel zu machen, dass ich keiner geregelten Arbeit von 3h täglich oder gar mehr werde nachgehen können.

Mein Widerspruch wurde gerade mal wieder auf Eis gelegt und man wartet jetzt auf den Rehabericht für eine Reha zu der ich zwar die Zusage, aber noch keinen Termin habe. Und der auch noch auf sich warten lässt, weil durch Corona weniger Patienten aufgenommen werden und man so derzeit bei März/April 2021 mit der Terminvergabe ist.

Nun bin ich ja recht aktiv hier im Blog, auch in der NWSK und in der Ausbildung zum psychoonkologischen Berater. Außerdem treffe ich mich regelmäßig mit zwei Gruppen von Brustkrebs Frauen und bin auch so gerne mal unterwegs. 

Wieso sollte ich da jetzt Rente bekommen?

Das was ihr und alle anderen hier sehen, ist nur die eine Seite der Medaille. 

Ich bin aktiv, kreativ und sportlich,  wenn es mir gut geht. 

Ich benötige aber auch reichlich Pausen, kann tageweise gar nichts unternehmen, habe Ängste und Depressionen oder Fatigue schlägt gnadenlos zu und das sehen nur ganz wenige Leute. Das ein Brief der Rentenversicherung Panik auslöst, das ich finanziell ab März 2021 in der Luft hänge, das mich diese Ungewissheit erdrückt, mache ich heute erstmals öffentlich. 

Meine ganzen Workshops,  Zeichnungen und auch Socken stricken mache ich abends, wenn ich die Kompressionsversorgung ausziehen kann. Und auch nur an Tagen wo das mein Kopf her gibt.

Das Lymphoedem schränkt extrem ein – im Alltag, im Haushalt, im Garten,  bei der Wahl der Kleidung und am schlimmsten auf dem Arbeitsmarkt! Und es ist das Ziel diesen Zustand zu halten, ja zu halten,  weil es sich manifestiert hat und leider auch verschlimmert. 

Trotzdem nehme ich meine Kräfte zusammen und möchte anderen Betroffenen helfen und die Ausbildung aus erster Hand bereichern.

Trotzdem gehe ich wandern, ins Fitness Studio,  zum Kaffeetrinken oder Essen, wurschtle in meinem Garten rum, stricke Socken für meine Mitmenschen, fahre in Urlaub und habe Spaß  – ich lebe!!!

Ich habe doch nicht anderthalb Jahre gegen Horst, und alles was er so mit sich im Gepäck hatte, gekämpft, um jetzt im stillen Kämmerlein mit der Decke über dem Kopf zu hocken!

JEDER HAT EIN LEBEN,  egal ob erkrankt oder nicht.

Auch Depressionspatienten dürfen und sollen lachen, Krebs Patienten Spaß haben und das Leben genießen, Lymphoedem Patienten dürfen zum Sport und die Kompressionsversorgung darf bunt sein!

Und genau deshalb trage ich das nach außen bis es der letzte verstanden hat, auch wenn ich nach 90min Interview für eine Studie heute Kopfschmerzen hatte und Mittagsschlaf machen musste oder nach ’nem Frühstück mit ’ner Freundin für den restlichen Tag erledigt bin. 

DAS IST MEIN LEBEN!

 

2 Gedanken zu „Das ist mein Leben!“

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