Leben mit Fatigue, wenn ausruhen alleine nicht reicht

Fatigue war das Thema im Live bei Instagram am Freitag den 24.2. bei Dr. Sabrina Han und mir.

https://www.instagram.com/tv/CpC7N5IIvmS/?igshid=MDJmNzVkMjY=

Nach den vielen Nachrichten und lieben Kommentaren, ist mir mal wieder klar geworden, wie unbekannt Fatigue doch trotzdem ist.

Deswegen heute hier noch mal zum nachlesen, ausdrucken und wie immer teilen, teilen, teilen.

Wikipedia beschreibt es so:

Die Bezeichnung Fatigue ([faˈtiːɡ], englisch/französisch; „Müdigkeit, Ermüdung, Abgespanntheit, Erschöpfung“), selten auch Fatigue-Syndrom, wurde 2000 von Gregory Curt definiert als „signifikante Müdigkeit, erschöpfte Kraftreserven oder erhöhtes Ruhebedürfnis, disproportional zu allen kürzlich vorangegangenen Anstrengungen“

Fatigue ist fachlich ausgedrückt ein Symptomkomplex oder wie ich immer sage – ein Chamäleon.

Wenn bekannt, dann wissen die meisten von bleierner Müdigkeit, das man kraftlos ist.

Leider ist Fatigue so viel mehr:

◦ Körperliche Erschöpfung, die nicht relevant zur körperlichen Belastung steht

◦ Schnell auftretende körperliche Erschöpfung

◦ Schweregefühl in den Gliedmaßen

◦ Erschöpfung lässt sich nicht oder nur gering mit Pause oder Schlaf beseitigen

◦ Geistige Erschöpfung

◦ Kopf fühlt sich leer an, wie „Stecker gezogen“

◦ Schnelle Reizüberflutung

◦ Ablenkbarkeit

◦ Geringe Aufmerksamkeitsspanne

◦ Drang nach Ruhe, reizarmer Umgebung

◦ Konzentrationsschwäche

◦ Störungen Kurzzeitgedächtnis

◦ Wortfindungsstörungen

◦ Gestörter Schlafrhythmus

◦ Alles wächst einem über den Kopf

◦ Antriebslosigkeit

◦ Trauer, Reizbarkeit

◦ Wunsch sich zurückzuziehen

◦ Depressive Verstimmung infolge des Fatigue

und und und

Es gibt noch viele weitere Symptome, die von Patient zu Patient und auch von Grunderkrankung zu Grunderkrankung verschieden sind.

Zum Beispiel gibt es tumorbedingte Fatigue, es gibt Fatigue nach Viruserkrankungen gerade als Teil von LongCovid vielen ein Begriff, es gibt Fatigue bei Multipler Sklerose und und und.

Fatigue ist schwer zu diagnostizieren und das ist auch der Grund, warum sich viele Betroffene lang damit quälen, in die Psychoecke abgestellt oder gar als faul hingestellt werden.

All das, habe ich in meiner Tätigkeit in der Selbsthilfe und auch über Follower schon erfahren müssen.

Grundsätzlich sollte natürlich beim Auftreten dieser Symptome erst einmal eine klinische Diagnostik erfolgen.

Kontrolle von Blutbild, Schildrüsenwerten, Leber, Niere, Diabetesprofil und eventuell auch, je nach Blutbild Status, Eisen, Ferritin, Vitamin B12 und Vitamin D und Selen.

Sollte dein Hausarzt das nicht über die Kasse laufen lassen wollen/können/dürfen, dann zur Not auch selbst bezahlen. Je nach Labor muss man mit um die 50€ rechnen. Gut investiertes Geld, um dem Ding auf die Schliche zu kommen.

Auch eine körperliche Untersuchung wird der Arzt vornehmen und da Blutdruck, Puls, Herzrhythmus kontrollieren und gegebenenfalls weitere Untersuchungen wie EKG, Ultraschall, … veranlassen.

Es wird geprüft ob es eventuell an Medikamenten liegen kann, die du nimmst und ob es ein Problem mit der Ernährung gibt.

DU kannst indes schon mal vorbereiten ein Fatigue Tagebuch führen.

Darin schreibst du auf, was du den Tag über gemacht hast, wann du aktiv warst, wann du dich ausgeruht hast/mußtest und wie du dich dabei gefühlt hast.

Dadurch ist es zum einen möglich zu erkennen, ob die Symptome mit körperlich/geistiger Anstrengung in Verbindung stehen oder eben nicht.

Wichtig für den Arzttermin!

Und im zweiten Schritt, kannst du für dich erkennen, was dir gut tut, was dir Energie raubt und wie viel und wie lange es dauert, bis du dich wieder fit fühlst.

Der Alltag gestaltet sich leider nicht ganz einfach.

Wie im Live auf Instagram bereits gesagt, ist ein großer Bestandteil die Akzeptanz des eigenen Zustandes und auch das Informieren von Familie, Freunden, Kollegen, Arbeitgeber. Letzteres geht natürlich am besten mit Diagnose, ich weiß.

Aber für dich selbst und dein nahes Umfeld ist dieser Post hier ja schon mal ein Anfang, um sich grob einen ersten Überblick zu verschaffen.

Weiterführende Informationen findest du bei der Deutschen Fatigue Gesellschaft

https://deutsche-fatigue-gesellschaft.de/

Gestalte deinen Tagesablauf bewusst, indem du deine Kräfte und Termine gut einteilst und planst.

Nimm dir bewusst Zeit für dich.

Du musst nicht regelmäßig zu einem Wellness Wochenende oder täglich 2h irgendwo abtauchen, 30min für dich allein mit einem Kaffee oder Tee, mit schöner Musik, mit Kerze oder in der Badewanne genügen, sofern du es regelmäßig tust.

Gib Aufgaben ab, sortiere nach Priorität.

Wenn deine Familie und dein Umfeld Bescheid wissen, fällt es dir wahrscheinlich auch leichter mal etwas abzugeben.

Hab ich auch lernen müssen, ich war immer so ein „ach gib her, mach ich selber“ Typ.

Verabschiede dich wo immer es geht vom Perfektionismus!

Unsere Gesellschaft ist auf perfekt, auf Ideale getrimmt; die meisten davon in unerreichbarer Ferne selbst für Ottonormalos.

Überlege dir also mal, was für dich unbedingt sein muss und was alles auch herrlich unperfekt sein darf.

Gerade beim Thema Haushalt scheiden sich da ja sehr oft nicht nur die Geister. Aber Internet sei Dank gibt’s da ganz nützliche Hilfen.

ToDo Listen, was man wann macht, damit auch die Dinge die nur in großen Abständen erledigt werden müssen nicht vergessen werden und du selbst aber das Gefühl hast, das du deinen Haushalt im Griff hast.

Mir hilft da ganz gut Ordnungsnebenbei auf Instagram, aber es gibt noch viele weitere Angebote, du dürftest was passendes finden.

Verlinkt hab ich es aber trotzdem mal (ich bekomme nix dafür!).

https://instagram.com/ordnungnebenbei?igshid=YmMyMTA2M2Y=

Es wird ja in 90% der Artikel und Empfehlungen propagiert – Sport machen hilft.

Zack Druck aufgebaut!

Hier sei gesagt:

Ja Sport hilft, in der richtigen Dosis, ohne Zwang und ganz wichtig es soll dir Spaß machen!

Geeignet sind Sportarten mit sogenannter moderater Anstrengung

◦ Nordic Walking

◦ Radfahren

◦ Schwimmen

◦ angeleitetes Krafttraining

◦ Yoga

◦ Reha-Sport

◦ Tanzen

Hier bitte unbedingt beachten:

Nicht überanstrengen, da dies die Fatigue wieder verstärken kann. Lieber mit geringer Intensität beginnen und dann schrittweise erhöhen, ebenso Dauer und Häufigkeit.

Hier hilft dir wieder dein Fatigue Tagebuch.

Du hast bis zum Ende durchgehalten?

Glückwunsch.

Auch wenn du in Etappen gelesen hast.

Glückwunsch.

Nun ist es an dir, es in die Welt hinaus zu tragen, damit den vielen Betroffenen mehr Verständnis und Hilfe entgegen gebracht werden kann.

Bis zum nächsten Mal

Deine Anett

Ach ganz wichtig. Ich gebe hier MEIN Wissen wieder, es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt ganz logisch keinen Arzt!!!

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