Wenn Frauen mit der DiagnoseBrustkrebs konfrontiert werden, verändert sich schlagartig alles – körperlich, seelisch und im Alltag. Viele fühlen sich zunächst überfordert, allein gelassen und voller Fragen.
Genau hier setzt die Arbeit von Anett Kaczmarek an. Sie ist Landeskassiererin im FSH Landesverband Sachsen e. V., Gruppenleiterin im Netzwerk FSH Onliner und Psychoonkologische Begleiterin – vor allem aber ist sie eine Frau, die anderen Mut macht, weil sie selbst diesen Weg kennt.
„In erster Linie suchen die Frauen Austausch, Verständnis und das Gefühl: Ich bin nicht allein.“ – Anett Kaczmarek
Ein geschützter Raum in Werdau für Betroffene
In der Selbsthilfegruppe am Brustzentrum Werdau finden Betroffene genau das: einen geschützten Raum, in dem Sorgen, Ängste, Therapiefragen, Nebenwirkungen, aber auch Themen wie „Wie sage ich es meinen Kindern?“ offen angesprochen werden können.
Die Gruppe unterstützt auch bei finanziellen oder beruflichen Problemen – mit Informationen, aber vor allem mit menschlicher Nähe.
Selbsthilfe als Kraftquelle
Die Treffen, Gespräche und der Austausch untereinander geben Halt, besonders in der oft schweren Anfangszeit nach der Diagnose. Anett erzählt:
„Zu sehen, wie andere vor mir den Weg gegangen sind, dass es zu schaffen ist – das gibt Kraft.“
Anett Kaczmarek spricht nicht nur über Stärke – sie lebt sie. Offen und selbstbewusst thematisiert sie in sozialen Medien ihre persönliche Entscheidung: eine Mastektomie ohne Brustaufbau. Eine Entscheidung, die für viele Frauen noch immer mit Unsicherheiten oder gesellschaftlichen Erwartungen behaftet ist.
„Mir hat damals eine Patientin zum Anfassen gefehlt – heute möchte ich genau das für andere sein.“
Die Reaktionen auf ihren offenen Umgang seien überwiegend positiv. Betroffene melden sich bei ihr mit Fragen – auf der Suche nach ehrlichen Erfahrungen und einem Vorbild, das zeigt: Frau sein definiert sich nicht über die Brust.
Tag der offenen Tür im Brustzentrum Werdau – 27. Oktober
Alle, die mehr über die Selbsthilfeangebote und die Arbeit des Brustzentrums erfahren möchten, sind herzlich eingeladen zum Tag der offenen Tür am Montag, 27. Oktober 9 bis 15 Uhr In der Kapelle (1. OG) der Pleißental-Klinik GmbH, Ronneburger Str. 106, 08412 Werdau
Geboten werden interessante Vorträge, persönliche Gespräche, Infostände, Mitmachaktionen, Beratung rund um Ernährung, Reha und Haarersatz sowie Einblicke in Sportangebote und Yoga. Auch die Selbsthilfegruppe unter Leitung von Schwester Katja stellt sich vor. Anett freut sich besonders auf den Austausch mit neuen Gesichtern:
„Es sind viele spannende Aussteller dabei – und es ist eine schöne Gelegenheit, Selbsthilfe einmal ganz unverbindlich kennenzulernen.“
Ein starkes Netzwerk – online und vor Ort
Die Gruppe in Werdau ist direkt über das Brustzentrum erreichbar. Darüber hinaus bietet die Frauenselbsthilfe Krebs (FSH) mit 14 Gruppen allein in Sachsen sowie dem bundesweiten FSH Onliner Netzwerk umfangreiche Unterstützung:
- regelmäßige Gruppentreffen
- Telefonberatung
- Online-Forum
- kostenloses Informationsmaterial
Alle Infos: www.frauenselbsthilfe.de
Ein Appell: Nicht nur kämpfen – sondern auch vorsorgen
Anett ist wichtig, dass der gesellschaftliche Blick auf Krebs sich verändert – mit mehr Offenheit, langfristiger Unterstützung und vor allem einem klaren Fokus auf Vorsorge:
„Vorsorge rettet Leben. Egal welches Geschlecht – nutzt die Angebote der Krankenkassen.“
Denn: Brustkrebs betrifft viele. Jährlich erkranken rund 71.000 Menschen in Deutschland an Brustkrebs, davon etwa 500 Männer. Allein im Brustzentrum Werdau erhielten 145 Menschen im Jahr 2024 diese Diagnose – darunter ein Mann. Insgesamt wurden über 1000 Brustkrebspatientinnen und -patienten dort betreut und behandelt.
Doch Anett Kaczmarek bleibt entschlossen:
„Auch wenn Krebs oft gut behandelbar ist – wir dürfen nicht vergessen, was für eine einschneidende Erfahrung es ist. Niemand sollte diesen Weg allein gehen müssen.“
Kontakt zur Selbsthilfegruppe Werdau: Über das Brustzentrum Werdau Weitere Infos und Gruppen deutschlandweit: www.frauenselbsthilfe.de