Ich suche nach einem Rhythmus, nach Dingen die mich entspannen, die die Gedanken nicht kreiseln lassen und die mir körperlich gut tun.
Körperlich gut – mein Essverhalten aus Schweden mitgenommen
Knäcke mit Frischkäse und Gurke oder Käse drauf und zum Frühstück Joghurt mit Haferflocken, Kokosflocken und Chiasamen drüber. Hat sich ganz von alleine eingestellt, genau so wie die Vorliebe für Bitterstoffe und Ingwertee. Der Körper zeigt einem schon was er braucht.
Seelisch gut tut mir Gartenarbeit bzw. überhaupt mein Garten. Bissel was schaffen, das Vollbrachte genießen und einfach gucken wie es überall summt und brummt und blüht. Deswegen neu eingezogen bei mir:
– das kann ich ja scheinbar so gar nicht oder in den Tag hinein leben.
Der Termin beim Onkologen ist am 24.7. bis dahin heißt es warten, darauf wann es los geht, was genau gemacht wird und ob nicht doch vorher noch mal nach dieser Zyste geguckt werden muss, die eigentlich laut Ultraschall an meiner Niere wohnt, angeblich im CT aber an der Bauchspeicheldrüse saß. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das ein 4 cm großes Etwas an der Bauchspeicheldrüse übersehen wurde, wenn da eh wegen ner alten unbemerkt gelaufenen Entzündung ganz genau geschallt wurde. Das kann die Schwester in der Funktionsabteilung auch nicht und meine Frauenärztin und meine Chefin sagten was von Überlagerung, aber ob das der Onkologe auch so sieht???
Ich warte darauf endlich mal bei der Nuklearmedizin jemanden zu erreichen, um den Termin für die Knochenszintigraphie zu vereinbaren, entweder besetzt oder es klingelt endlos.
Ich warte auf noch zwei Beanies und mehrer Multifunktionstücher, dann denke ich bin ich ausgestattet. Erst mal 😉
Warten auf die Waschmaschine, den Postboten, auf Post von der Krankenkasse…. Nervig.
Ich war schon in Elternzeit nicht die Frau, die einzig und allein für den Haushalt und den Garten bestimmt ist. Das merk ich jetzt grad wieder. Aber für die ganzen Bücher und mein Strickzeug fehlt mir, wahrscheinlich wegen der momentanen Ungewissheit, irgendwie auch die Muse – ich brauch Struktur im Alltag. Also doch erst mal den Haushalt so auf Vordermann bringen, das hier getrost auch mal was liegen bleiben kann, wenn ich aus Versehen liegen muss. Obwohl ich mir keine Sorgen machen muss, mein Schatz ist echt ein Hausmann und ne sehr große Hilfe von daher is hier eigentlich alles fertig. Das Fotobuch vom Urlaub kann ich ja auch mal erstellen und nächste Woche ist der Garten dran.
Ach und nein, ich nehme keine Bügelwäsche an, so langweilig is mir dann auch nicht. 🙂
Da sind liebe Menschen, da hat man seine Wohlfühlburg gebaut.
Da horte ich neben Wolle und Handarbeitsanleitungen und Büchern neuerdings Beanies inzwischen schon vier und Tücher.
Zu Hause ist aber neuerdings auch dieser fette Ordner für Brustkrebspatientinnen, den ich immer mit zum Arzt tragen soll.
Zu Hause sind Arzttermine und ein Krankenschein, der ohne zu diskutieren bis 6.8. ausgestellt wurde.
Komisches Gefühl irgendwie.
Überweisung zum Onkologen und zur Knochenszintigraphie muss ich jetzt mit abarbeiten, der Kasse erklären das ich nicht seit der Verkündung das Horst hier wohnt krank war sondern noch meinen Jahresurlaub vertilgt habe wegen der Krankengeldzahlung ab siebter Woche AU.
Fühlt sich im ersten Moment dienstlich an bis ich meinen Namen sagen muss damit die wissen um wen es geht.
Komisch irgendwie „da wächst man rein“ sagte die Frauenärztin heute.
Nu ja hab ich heute mal damit angefangen mit rein wachsen – bissel Haushalt, bissel Einkauf, bissel Arzttermin und bissel Urlaub – scheint ja jetzt für ne Weile so zu werden.
Ne Weile wird er wohl noch da sein, also muß ich mich mit ihm arrangieren.
Er ist da okay, aber er wird hier nicht alles bestimmen!
Ich bin jetzt die erste Woche zu Hause, offiziell im Urlaub und übe mich im Hausfrauendasein. Vormittags wusel ich hier in der Regel rum, Wäsche, aufräumen, putzen, Einkäufe, Papierkram – das Übliche halt. Nachmittags nehm ich mir dann Zeit für mich, für meine Eltern und Phillip oder Freunde. Bis jetzt ne ganz gute Mischung, an die ich mich langsam gewöhne. Die Unruhe lässt bissel nach, ich hab wieder Nerven für’s stricken. Heute war ich mit Mutti ausgiebig Kaffee trinken, nachher geht’s zum Fußball gucken zu den Nachbarn.
Und so denke ich werde ich das auch zukünftig hier im Blog halten. Es wird sicherlich viel um Horst und seine Bekämpfung gehen, aber ich werde euch auch zeigen was ich sonst so mache, wie das Leben mit ihm so ist bis er endlich seine Räumungsklage erhält.
Eine Frage, die sich unweigerlich stellen wird glaube ich.
Die haarlose Zeit wird keine Katastrophe werden. Ich hab eh schon kure Haare und wenn das die einzige Nebenwirkung ist, dann ist das eben so, da geht die Welt nicht unter von.
Also sitze ich seit ein paar Tagen und durchwühle das Internet nach allem was sich für diese Zeit so anbietet.
Perücke ist nicht so meins. Die Tatsache, das die Kasse um die 380€ dazu bezahlt, ne gute Perücke aber ab 700€ aufwärts kostet, schreckt mich eh ab. Und wieso bekommt man nix für Tücher und Mützen??? Na gut, Perücke oder Fiffi wie ich es getauft habe, abgehakt.
Nach einem Telefonat mit einer ebenfalls an Krebs erkrankten Mutti, weiß ich nun, das ich defintiv ein dünnes Mützchen brauchen werde für zu Hause und für die Nacht. Es soll schlicht und einfach kalt am Kopf sein.
Tuch gefällt mir ja ganz gut. Hab auch schon zwei Bindetechniken für mich entdeckt, einfach und unkompliziert und vor allem passend zu machen für mein kleines Dickköpfchen. Dünne Mütze und Tuch oder Haarband drüber, die man nach Lust und Laune variieren kann, käme auch in Frage.
Diese Chemomützen, hmmm. Weiß auch nicht. Je länger ich mich damit beschäftige, um so weniger gefallen sie mir. Ganz abgesehen davon, das ich befürchte mit der Größe ein Problem zu haben und preislich spielen die handgefertigten Mützen auch in einer ganz anderen Liga.