Am Dienstag hab ich mit meiner Mama einen lang geplanten Tagesausflug in den Spreewald gemacht als Tagesreise mit dem örtlichen Busunternehmen.
Ein Erlebnis sag ich euch!
Erstens habe ich extrem, aber wirklich extrem den Altersdurchschnitt gesenkt, denn ich war die Jüngste. Alle anderen Mitfahrer waren mindestens 25 Jahre älter als ich. Wie schrieb mein Freund Micha? „du bist der jüngste Rentner im Bus“ – wohl wahr. Zum Glück aber alle recht fit.
Was als entspannte An- und Abreise gedacht war, entwickelte sich schnell zum Abenteuer.
Christiane Strüven erzählte ja neulich in ihrem Video, das Zug fahren ein Abenteuer ist, man lernt viele neue Leute kennen.
So eine Tagesreise im Bus hat schon fast was von einer Ministudie, schließlich ist man so 12-14 Stunden 43 anderen Menschen ähm ausgesetzt und erlebt so die unterschiedlichsten Charaktere.
Und schon tönt der kleine Spok in mir „faszinierend“
Nun ja die Entspannung oder Morgenträgheit (Start 5:30 Uhr!!!) endete jäh als kurz vor der ersten Pause die Dame hinter mir bewusstlos wurde und sich weder durch Ansprache noch durch Schmerzreiz erwecken lies.
Bus räumen, Rettung anrufen, Dame im Mittelgang in stabile Seitenlage bringen. Ehemann erfolglos nach Diagnosen und Medikamenten befragen. Der Rettungsdienst kam, da war die Dame schon wieder wach und sitzend und nach kurzer Zeit kam sie aus dem Rettungswagen geschwebt, wollte nen Kaffee trinken und es ging weiter.
Äh ja.
Ich hatte mich als Arzthelferin geoutet, der halbe Bus in Angst und Schrecken und die Dame trinkt Kaffee.
In der Tat war sie den Rest des Tages erschreckend fit als wäre rein gar nix passiert. Sachen gibt’s!
Erst mal durchatmen!
Weiter ging’s nach Alt Zauche. Ein herrlich ruhiges Fleckchen Erde. Die Busbesatzung wurde geteilt, eine Hälfte auf den Kremser, die anderen auf dem Kahn. Nach dem Mittagessen sollte getauscht werden. Und schon fürchteten die ersten vormittags gegen 10 Uhr, das es heute kein Kaffeetrinken gibt.
Da kennt der Kaffeesachse nüscht. Speckfettbemme, Mittagessen alles egal, wehe es gibt kein Kaffeetrinken. Faszinierend….
Nun ja die Kremserfahrt war richtig schön. Landschaft gucken, was über die Region erfahren, Speckfettbemme und Gurke essen, Schnäpsle trinken oder Gurkenradler, garniert von den derben Sprüchen so einiger Rentner. Die haben’s faustdick hinter den Ohren sag ich euch.
Leider hatte der Wettergott irgendwie August und April vertauscht und so ging ein Guss nieder, der uns im Folgenden noch beschäftigen sollte bis dahin, das es sogar dem Busfahrer zu viel geworden ist und er ein Machtwort sprach.
Ihr müsst wissen, Regen macht nass. Deswegen hat man weder Schirm, noch Regenjacke dabei und hat vor lauter Gequatsche nicht vernommen wo sich die Schirme auf dem Kahn befinden. Jetzt war man also nass, fürchtete um seine Gesundheit und wollte am liebsten sofort und gleich nach Hause fahren. Da das nicht möglich war, boykottierte man die restliche Tagesordnung und saß aufgeheizt vom Grog im Bus und schmollte. Wusste gar nicht, das ab Ü65 noch mal ne Trotzphase kommt. 😂
Wir jedenfalls starteten bei inzwischen wieder strahlendem Sonnenschein zu einer Kahnfahrt durch den Erlenhochwald. Naturschutzgebiet, in Teilen sogar Verbot zum betreten, was die Natur natürlich nutzt und macht, was sie normalerweise macht.
Wer Ruhe und die pure Natur sucht, ist hier genau richtig. Langsam mit dem Kahn oder dem Kanu auf den erlaubten Fliesen hier durch gleiten und einfach genießen.
Und zum krönenden Abschluss – das Kaffeetrinken. Ihr wisst ja, der Kaffeesachse.
Hausgebackener Kuchen, heißer rehbrauner Kaffee und das alles auf dem Kahn. Wann hat man das schon mal?
Leider ging’s dann schon wieder nach Hause ohne weitere Vorkommnisse, waren auch alle bissel erledigt.
Der Spreewald ist immer eine Reise wert.
Das nächste mal aber fahr ich selber und bleib paar Tage, auch wenn das mit dem jüngsten Rentner ja ein bisschen geschmeichelt hat.
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