Erwerbsminderungs-Rentner und nu?

                                  

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Was macht eigentlich ein Erwerbsminderungs-Renter so?

Das war am vergangenen Montag im nachmittags Termin der Onlineselbsthilfegruppe der NetzwerkstattKrebs unter anderem Thema.

Gute und berechtigte Frage.

Zuerst einmal die guten Nachrichten von der Rentenversicherungsfront – meine Rente wurde binnen 4 Wochen bis zum 30.06.2025 bewilligt, wegen verschlossenem Teilzeitarbeitsmarkt.

Zurück zur Frage also.

Ja was mache ICH denn so, ich kann und möchte hier erst einmal von mir berichten.

In erster Line, gestalte und lebe ich meine Tage so wie es mein körperlicher und seelischer Zustand zulässt.

Ist mir nach Haushalt – dann erledige ich anfallende Arbeiten.

Ist mir nach Gartenarbeit – geht`s buddeln. 

Ist mir nach Sport – mach ich Yoga, wandere oder such mir ein Onlinetraining aus.  

Ist mir nach Entspannung – sitze ich auf dem Balkon, das geht ja jetzt wieder, und betrachte die Natur, lausche den Vögeln und Alltagsgeräuschen. Oder ich lese oder höre eine geführte Meditation.

Ist mir nach arbeiten – dann texte ich, leite die Onlineselbsthilfegruppe, helfe meiner Physiotherapeutin mit der Kartei, begleite Krebspatienten oder spreche Meditationen ein.

Ist mir nach Wissen – dann lerne ich weiter für den Waldbaden Kursleiter und vertiefe den Meditationsleiter.

Jetzt werdet ihr sagen „die macht ja nur was, wenn ihr danach ist“

Grundsätzlich ja, nur das mein „wenn mir danach ist“ nicht damit zusammen hängt ob ich Lust habe, sondern damit ob ich es am jeweiligen Tag schlicht und ergreifend leisten kann. 

Da ich keinen klassischen Job mehr habe, habe ich natürlich auch keine festen Arbeitszeiten, außer meinen Arzt- und Therapieterminen, habe ich wenig feste Verpflichtungen.

Das heißt im Umkehrschluss, das ich diejenige bin, die mich morgens aus dem Bett scheuchen muss, die einen Rhythmus in den Tag und die Woche bringen muss und die täglich auf`s Neue abwägen muss was und wie viel heute möglich ist. Und dabei vertue ich mich gerne zu meinen Ungunsten.

Die Erwerbsminderungsrente habe ich ja nicht zum Spaß oder weil ich keine Lust auf Arbeit mehr hatte, es gibt ja leider mehrere Gründe dafür. Die sind öfter der Grund dafür, das mir nach gar nix ist, das ich vom Bett auf die Couch wechsle, das ich Termine absage, Aufgaben auf morgen vertagen muss. 

Problem für viele Außenstehende, man sieht es mir nicht an. Mir fehlt kein Bein, kein Arm, ich sitze nicht im Rollstuhl, ich bin nicht blind oder taub. Ich habe auf den ersten Blick nix offensichtliches, was sofort eine Rente rechtfertigen würde. Statt dessen muss ich mich öfter mal rechtfertigen. Traurig, aber wahr.

Christian, den ich als der Gallenkrebs bei Cancer Unites kennengelernt habe, hat gar nicht so weit ausgeholt.

Er formulierte es in einem Satz

„Ich genieße das Leben, ich lebe mit allen Sinnen!“

Recht hat er!

Keiner von uns weiß, wie viel Zeit ihr/ihm noch gegeben ist. 

Wir haben durch unsere Erkrankung am eigenen Leib erfahren müssen, das das Leben mit einem mal Kopf stehen und unter Umständen schnell zu Ende sein kann. Je nach Diagnose und Prognose. 

Bei den meisten von uns, kommt diese Erkenntnis leider erst durch schwere Krisen oder Einschnitte im eigenen Leben oder dem nahestehender Menschen.

Aber warum?

In Zeiten von höher, schneller, weiter, von Selbstoptimierung und der Norm entsprechen wollen/müssen, von ständiger Erreichbarkeit und online sein, ist vielen das was das Leben ausmacht völlig verloren gegangen.

Leben ist nicht das Auto, das Haus, das dicke Konto, teure Reisen usw. – Leben das sind die kleinen Dinge genießen, sich Zeit nehmen, mal nichts tun, sich um sich kümmern, Familie und Freundschaften pflegen, andere glücklich machen. 

Menschen mit schweren Erkrankungen oder Schicksalsschlägen sind da auf teils schmerzhafte Weise dahinter gekommen. Auch das olle Virus, hat so manch einem gezeigt, das das kleine Glück das Puzzleteil zum großen Glück ist.

Aber trotzdem gibt es da draußen noch viele, viel zu viele, die diese Erkenntnis noch nicht gewonnen haben.

Schade.

Ich wünsche niemandem Krankheit oder Schicksalsschläge, um das zu erkennen. Lieber wäre mir ein Geistesblitz, ein Marienkäfer oder ein Erlebnis, wodurch es klick macht.

Oder ihr denkt mal über meine Worte nach.

„Das Leben ist kurz, Du musst es genießen!“

12x12Challenge – Januar

 

Die liebe Michaela Theede von SonnenblümchensDreams hat für dieses Jahr eine 12×12 Challenge gestartet.

12 Monate – 12 Fragen

Aufgabe für Januar war:

Lasst uns doch mal über die schönste Entwicklung, Neuerung oder Sache reden, die euch im alten Jahr widerfahren ist.


Okayyyyyyy


Es gab so viele schöne Entwicklungen und Neuerungen, aber definitiv ein Meilenstein, ein Sieg, ein Zieleinlauf war das gerichtliche Urteil zu meiner Erwerbsminderungsrente.


Im Juli 2019 beantragt, zweimal abgelehnt, 2 Rehas und dann brauchte es trotzdem noch das Sozialgericht.

Rückwirkend zum 01.07.2019 und befristet zum 30.06.2022 bin ich berentet worden.

Monatliches Einkommen, Sicherheit, Selbstständigkeit ist damit wieder gegeben.

Ich kann mich so besser im Alltag bewegen, mir auf eigene Kosten etwas Gutes tun oder Behandlungen in Anspruch nehmen, die die Kasse nicht zahlt. 

Freiheit!


Aber jede Medaille hat zwei Seiten!

Befristung heißt Verlängerung beantragen. 6 Monate nach dem Urteil kann ich ja genesen sein.

Also ist nach der Bewilligung, vor dem Antrag.

Ich bin schon beim Ausfüllen…..


#12x12Challenge


Wenn ihr mitmachen wollt, dann schaut gerne hier vorbei, da ist alles erklärt.


die Rente ist sicher!

Kennt ihr diesen Satz von Norbert Blühm noch?

Nun ja, ich für meinen Teil kann das jetzt zumindest bis 30.06.2022 behaupten.

Letzten Freitag erreichte mich ein Brief vom VDK, in diesem wiederum Nachricht vom Sozialgericht, das die Rentenversicherung meine Forderung OHNE Gerichtsverfahren anerkennt.

Ich erhalte rückwirkend ab Juli 2019 =Antragsdatum volle Erwerbsminderungs – Rente. 

Nachdem sich Krankenkasse und Arbeitsamt ihre in diesem Zeitraum gezahlten Gelder zurück geholt haben, erhalte ich wohl ne Nachzahlung, die ich dann verprassen kann. Kleiner Scherz 🙂

Bisher weiß ich noch nicht die Höhe des Zahlbetrages, weil ich erst mal die außergerichtliche Einigung anerkennen muss. Schön blöd, wenn ich es nicht täte.

Die Ärztin welche vom Gericht beauftragt wurde, hat folgendes festgestellt:

1. ich befinde mich noch in Rekonvaleszens

2. mein alter Arbeitsplatz ist nicht mehr leidensgerecht

3. der Teilzeitarbeitsmarkt ist für mich verschlossen

4. ich habe noch Anspruch auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben

5. ausschlaggebend ist auch meine psychische Situation

Hat ja auch lange gedauert. Ich kann es immer noch nicht ganz glauben.

Angefangen mit der Beantragung nach der beidseitigen Mastektomie im Juli 2019, über eine Ablehnung, eine Reha, wieder ne Ablehnung, eine Lymphreha und Klage vorm Sozialgericht und jeder Menge behandelnder Ärzte, die verwundert über die Ablehnung waren.

Die Zeit, in der ich mich selber manchmal für einen Simulanten gehalten und mich überfordert habe, sind vorbei. 

Ich muss mir selbst nicht mehr beweisen, das ich krank bin.

Ich muss mich mal nicht mehr überall erklären.

Finanzielle Schieflage ist erst mal kein Thema mehr, auch das ist äußerst belastend für die Psyche und da kann einem kein Fachmann helfen.

Eins kann ich euch definitiv mit auf den Weg geben:

Gebt nicht auf!

Sucht euch Hilfe!

Sammelt eure Arztberichte!

Und jetzt geht’s weiter mit den Vorbereitungen für’s Pilgern.

Start 15.08.2021 in Frankfurt/Oder an der Marienkirche.

Reha Tag 11 Visite und mal wieder Fragen, Fragen, Schulterzucken

Mehr gibt’s heute eigentlich nicht zu sagen.

Es war heute Visite.

Erstens hab ich zugenommen.

Klar ich renn hier durch die Gegend, esse kalorienreduziert, verkneife mir Kuchen zum Kaffee, aber zugenommen. Bestimmt alles Muskeln. 🙈

Dann ist mein Cholesterinspiegel zu hoch. Jeyyyyy, viele Grüße von der Vererbung. Warum sollte ich das was Oma, Papa und das Brüderchen haben auslassen??? Wahrscheinlich muss ich zu Hause auf Medikamente eingestellt werden, Bewegung alleine scheint ja nicht zu reichen. Und die Wechseljahre, in die man mich ja zur Krebsvorbeugung geschossen hat, sind da nicht ganz unschuldig dran.

Ja und dann kam das Thema Rente auf. Man könnte mich nicht wegen der Lymphoedem Geschichte berenten. Aber ich bin auch nur noch für leichte Tätigkeiten, nicht vollschichtig und für 3h bis unter 6h zu gebrauchen. Zu was genau, da gingen die Ideen dann ganz schnell aus. 

Codierungsfach, Casemanager- Umschulung nötig, geht ja aber nicht

Ernährungsberater ist kein Beruf, dazu muss man Diätassistent sein und dafür muss man sich unter anderem in der Lehrküche ausbilden lassen.

Sozialdienst im Krankenhaus, VDK oder Krebsgesellschaft muss man Sozialpädagogik studiert haben.

Betreuungsassistentin stand noch im Raum, würde mir prinzipiell zusagen, ABER 3-4 Monate Ausbildung plus Fachpraktikum in einer Pflegeeinrichtung – und da war sie wieder die Händedesinfektion. Zudem kann man nur in Pflegeeinrichtungen angestellt werden, ansonsten bleibt einem nur die Selbstständigkeit übrig.

LÖSUNG: ich soll jetzt noch ne psychosomatische Reha machen!?!?!?!?

Halloooooooo????? 

Ich habe dem Steuerzahler bereits 2 Rehamaßnahmen abverlangt, wenn ich jetzt noch ne dritte mache, kommen unterm Strich etwa Minimum 15000€ bis Maximum 34000€ raus, wenn man sich an den Kosten für Selbstzahler orientiert. Was wiederum 1/2 bis knapp 3 Jahren EM Rente entspricht. Nur mal so nebenbei überlegt.

Ich war den Rest des Tages mit VDK, Arbeitsamt und Co beschäftigt, hab mir einen Vortrag über das Lymphoedem angehört und am späten Nachmittag war ich den Kopf frei laufen.

Mehr gibt’s zum heutigen Tag nicht zu sagen. Reicht auch für meinen Geschmack.