die erste Woche nach der Chemo

Hallo da draußen!

Ja nun ist die letzte Chemo also eine Woche her.
Und wie fühlt man sich da so?
Wollt ihr das wirklich wissen?
Soll ich ehrlich sein?

BESCHEIDEN! Um das mal gepflegt auszudrücken.

Aber mal von vorne.

Freitag und Samstag nach der Chemo ging’s ja noch so einigermaßen.
Wie immer nach der Chemo halt, durch das Dexamathason glüht mein Gesicht immer und ich bin als Duracell Hase unterwegs, weil man irgendwie aufgedreht wird von dem Zeug.

Samstag war ich mit meiner Mutti im Theater zur Buchlesung von Katrin Weber quasi so zur Feier der abgeschlossenen Chemo, wobei ich da schon arge Probleme mit den Füßen hatte und kaum auftreten konnte. Aber es war ein schöner Nachmittag, wir haben viel gelacht und es hat einfach gut getan unter Leuten im ganz normalen Leben zu sein.

Sonntag haben die Nebenwirkungen dann endgültig die Oberhand bekommen.
Ich fühle mich ehrlich gesagt wie von einer Dampfwalze überrollt.
Schwere Beine, keine Kraft, kurzatmig und mit einem Puls wie nach einem Dauerlauf.
Kein Appetit und wenn es schmeckt ja doch nix oder macht dann auch noch ordentlich Sodbrennen und irgendwie hab ich das Gefühl, das meine eh schon angeschlagene Leber langsam aber sicher an der Grenze des Machbaren angekommen ist.
So hatte ich mir das irgendwie nicht vorgestellt.

Eigentlich hatte ich gehofft, das die Freude darüber, die erste große und wohl auch schwerste Etappe geschafft zu haben, mich etwas über die körperlichen Symptome hinweg trägt.
War aber wohl nix.
Statt dessen liege ich hier so rum, musste alle Termine absagen für Anfang der Woche und bin unglaublich frustriert und mit jedem weiteren Tag auch besorgt ob meines Zustandes.

Donnerstag war ich dann zur Blutbildkontrolle und da ist glücklicherweise ein Aufwärtstrend zu erkennen.
Die Leukozyten erholen sich schon seit den letzten drei Wochen beständig, langsam zwar, aber sie erholen sich.
Das kann’s also schon mal nicht sein.
Wobei die Mädels vom Onkologen schon sagen, das das ganz normal wäre.

Beim Kardiologen wo ich eine routinemäßige Echokardiographie und ein Ekg habe, fällt schon mal mein doch etwas erhöhter Puls auf.
Der Ultraschall dauert länger als sonst und diesmal erklärt er mir nix.
Dann fragt er wie ich mich fühle und ich erkläre das ich kurzatmig bin, öfter erhöhten Puls habe und keine 20 Stufen am Stück die Treppe hoch komme ohne völlig fertig zu sein.
Das wundere ich nicht sagt er. Einerseits wäre der Körper wirklich am Ende durch die Chemotherapie O-Ton „die Chemotherapie ist toxisch, nicht nur für den Tumor, auch für das Herz, für die Leber, die Lungen, für alles eigentlich, es sterben auch gesunde Zellen zur genüge ab“, aber ich hätte das Wasser im Herzbeutel und das würde das natürlich noch schlimmer machen.

PERIKARDERGUSS

Ach na toll, ICH muss auch jede dämliche Nebenwirkung mitmachen, oder?
Ich soll mich schonen und mich sofort melden, wenn ich in Ruhe Luftnot bekäme oder mich schlecht fühlen würde.
Ansonsten kurzfristige Kontrolle im April und nicht erst im Herbst.

Zu allem Überfluss hab ich mir auch noch ne Bindehautentzündung eingehandelt, die wohl zum Teil auch allergisch bedingt ist-
Ist ja grad Frühling draußen, den ich leider nur von der Couch aus oder auf dem Balkon genießen kann.
Nix mit ich geh wieder meine 30min spazieren. Noch lange nicht so wie sich das momentan anfühlt.

Ein bisschen scheint es jetzt besser zu werden,
Die Füße schmerzen nicht mehr ganz so sehr und der Geschmack kommt gaaaaaaanz laaaaaangsam auch wieder obwohl vieles noch nicht geht und ich manchmal schon fast Angst habe etwas zu probieren, das dann wieder furchtbar schmeckt.

Und so hab ich das Wochenende strickend und lesend stundenweise auf dem Balkon verbracht.

Und wir haben das Projekt Haarwuchs Fotos angefangen.
Nachdem mir ja noch mal so ziemlich alle Haare ausgefallen sind und ich nur noch so was wie einen Flickenteppich auf dem Kopf hatte, hab ich alles noch mal rasiert und starte also in Woche eins mit einem kahlen Kopf, der aber ruck zuck so was wie einen Dreitagbart aufweist.
Es wird jetzt immer freitags ein Foto gemacht und dann schauen wir mal was uns da so erwartet.
Haarfarbe?
Locken?
Man darf gespannt sein.
Ich freu mich schon drauf.

Bis die Tage also, wenn ich vom Kontrolltermin im Brustzentrum berichten werde.

letzte Chemo – endlich geschafft

Hallo da draußen!

Nun ist sie schon wieder paar Tage her die letzte Chemo.
Endlich geschafft, die wahrscheinlichst schwerste Etappe.

6 Monate Chemotherapie ganz schön lange Zeit, in der man zwar einiges an Routine entwickelt und Erfahrungen dazu gewonnen hat, aber auch viel an Selbstbestimmtheit, Selbstständigkeit und Kraft hergeben muss.

Man lernt die Nebenwirkungen handeln und behandeln, man ist routiniert in Port anstechen, bei der Chemo die Zeit rumzubringen, Arzttermine wahr zu nehmen, man kennt sich mit dem Papierkram aus und hat hier und da Kontakte zu Mitpatienten geknüpft.

Man gibt aber mit jeder Chemo auch ein Stück Kraft ab.
Anfangs als die Chemo im 3 Wochen Rhythmus war, konnte ich das noch gut wieder aufholen.
Okay die Haare waren pünktlich nach 11 Tagen am ausfallen, später auch Augenbrauen und Wimpern und das typische Chemomondgesicht stellte sich auch ein. Aber mir ging es zwischen den Chemos immer ganz gut, so gut das noch gut Kraft für den Garten, Haushalt, Treffen, Spaziergänge und Co da war.
Später mit dem zweiten Wirkstoff Taxotere sollte sich das ändern.
Wöchentlich weniger Kraft, weniger Geschmack und nach und nach auch stellenweise weniger Geduld und Nerven für das alles.
Im Moment kämpft der Körper arg mit den Auswirkungen der letzten Dosis, aber ich denke das wird sich bald geben, weil er einfach nur noch entgiften darf und nicht am Donnerstag die nächste Schippe oben drauf bekommt.
In der einschlägigen Literatur ist zu lesen, das es circa 12 Monate dauert bis alles wieder halbwegs im Lot ist und der Onkologe sagte am Donnerstag so bedeutungsschwanger „aber ganz wie vorher wird’s nicht mehr“. Aha!!!

Also lerne ich die Tage mich zu zügeln, zu ruhen mehr als sonst und nach vorne zu blicken mit der Aussicht das die Kräfte bald wieder da sind und der Geschmack und die Haare und das die ollen schmerzenden Füße endlich der Vergangenheit angehören werden.

Diese Woche gehe ich erst mal wie ein alter Hase zur Blutkontrolle und zum Kontroll Ultraschall vom Herzen und nächste Woche zur Kontrolle ins Brustzentrum wo auch die Vorbesprechung für die OP sein wird.

Und dann werde ich euch wieder berichten und auch mal die Post’s zum Thema Chemokörbchen und Nebenwirkungsmanagement fertig machen.

Bis die Tage also.

Countdown läuft

Hallo da draußen!

Da bin ich wieder, erwacht aus dem Murmeltierland.

Gestern bin ich in den zweiten Taxotere Zyklus gestartet und war ganz schön fertig und hab den restlichen Tag schlafend verbracht.
War dann Dank Dexamethason aber nach 6 Stunden Nachtschlaf putzmunter und glühe jetzt wie eine Rotlichtlampe.

Die vierwöchige Pause hat richtig gut getan.

Geschmacksnerven sind wieder da sagen wir mal zu 90%, Augen tränen nicht mehr ganz so schlimm, Sodbrennen ist auch rückläufig wobei ich mit dem Essen schon bissel aufpassen muß.

Leider schälen sich meine Fersen jetzt und die Füße tun auch in Ruhe je nach Lagerung weh, müssen wir mal gucken wie sich das weiter entwickelt und eventuell an der Dosierung drehen hieß es gestern vom Doc.

Witzigerweise tun die Fersen nicht weh, wenn ich auf Tour bin.
Täglich 30min spazieren gehen wobei ich relativ zügig mit im Schnitt 5km/h unterwegs bin und dann so 2km zurück legen. Die größere Runde im Wald mit Freunden pack ich auch und ich hoffe das bleibt so.
Laut Schrittzähler schaffe ich so um die 5000 bis 7000 Schritte am Tag.
Wenn es gegen die Schmerzen hilft, dann laufen wir halt.

Und ihr dürft jetzt den Countdown runter zählen.

6 – 5 – 4 – 3 – 2 – 1


die letzte Chemo 2018

Hallo da draußen!

Geschafft!
Paclitaxel Nummer 5 und 6 erledigt und jetzt ab in den Chemo Weihnachtsurlaub!

Das bedeutet aber auch, das ich jetzt insgesamt 10 von 16 Chemos hinter mir habe.
Mehr wie Halbzeit!!!
Wahnsinn, oder?

 

Ehrlich gesagt wird’s aber auch Zeit für eine Pause.
Körperlich geht’s mir ja ganz gut.
Den Chemotag kann man immer knicken, aber sonst fühl ich mich gut und komme gut durch die Tage.
Weihnachtsvorbereitungen laufen, alles schön dosiert, muss mich halt einteilen.

Aber die Nebenwirkungen, die erhöhten Pflegeaufwand bedeuten, nerven irgendwie.
Augen tränen – also Augentropfen
Nasenschleimhaut zu trocken reagiert dann halt mit Nasenbluten – also Nasenspray
Lippen wie nach ner Wüstenwanderung – also cremen, cremen, cremen
Mund scheinbar die Wüste himself – also trinken, gurgeln, sprühen
restliche Haut auch megatrocken – also ebenfalls cremen, cremen, cremen
und an die Füße kommt jetzt Schrundensalbe 

Und das einem fehlender Geschmack derartig auf die Psyche schlagen kann, hätte ich nicht gedacht.
Süß und lauwarm geht immer – Schokopudding, Haferbrei, Milchreis, Grießbrei in Variationen.
Alles schön warm im Bauch, knallt den Blutzucker in beachtliche Höhen und ist gut für die Seele.

Suppen sind auch was feines, allerdings arbeite ich da noch an den Konsistenzen.
Letzte Woche die Bandnudelsuppe mit Rindfleischeinlage hab ich drei oder vier Mal gegessen, die wurde mit jedem aufwärmen leckerer.
Heute der Reiseintopf, da war der Hackepeter vom Fleischer her wohl schon gut gewürzt, da muss ich das nächste mal einfach nur Hackfleisch nehmen.
Asiatische Suppen machen Sodbrennen. Warum sollte auch ausgerechnet die Magenschleimhaut okay sein???
5min Terrinen gehen auch, sind ja aber der reine Chemiebaukasten.
Rührei geht nur pur
Ansonsten Fleisch/Braten mit viel Soße und Gemüse angedickt oder mit Hollondaise ist auch okay, aber die Beilagen egal welche können täglich wechselnd eine Katastrophe sein.
Brot, Brötchen, Knäcke, Toast, Kekse, Kuchen gehen überhaupt nicht, wie Sand, alles zu trocken und nur mit literweise Kaffee zu ertragen.
usw. usw. usw.

Da hat man Appetitt und freut sich auf was schönes zu essen und dann nimmt man zwei Löffel und es ist geschmacklich eine Katastrophe.
Ich hoffe einfach mal, das die Pause jetzt und die B-Vitamine eine Linderung bringen und ich dann wenigstens noch bissel was von den ganzen Weihnachtsleckerein habe.
Drückt mir die Daumen.

In der Zwischenzeit backe ich fleissig Kekse und beglücke alle mit Kekstütchen so als kleines Dankeschön oder einfach so.

Paclitaxel Nr. 3 und 4

und warum Geschmacksnerven ein doofes Volk sind

Hallo da draußen!

Da hätten wir sie also schon hinter uns gebracht, Paclitaxel Numero 3 und 4 und damit bleiben nur noch 2 übrig bis Pause ist.

 

Bis jetzt muß ich sagen läuft es ganz gut.
Die Chemotage selber sind für die Tonne, okay. Da bin ich schlicht und einfach abgeschossen vom ganzen Medikamentencocktail.
Antiallergikum, was für den Magen, Chemo selber – da hat der Körper einfach zu tun mit.
Da hilft nur nach Hause fahren, noch was zu Mittag essen und schlafen.

Dafür laufen alle anderen Tage bis jetzt richtig gut.
Ich schlafe gut, ich lagere nicht mehr so viel Wasser ein und ich kann hier meine Hausarbeiten erledigen und Termine wahr nehmen.
Wobei in den letzten zwei drei Tagen am Nachmittag dann schon ne Art Erschöpfung aufkommt, wenn ich bis Mittag schon alles erledigt habe.
Muss ich wohl mal noch an der Einteilung arbeiten.
Gerade Termine, die ich unbedingt wahrnehmen will, boykottiert mein Körper gerne mal.

Leider zeigen sich jetzt aber langsam die angekündigten Nebenwirkungen.
Trockene Haut und Schleimhäute, Nasenbluten, tränende Augen, Durchfall, Haarausfall, Geschmacksveränderungen.

Ich creme inzwischen täglich mit ner Bodylotion mit Urea und benutze eine pflegendes Nasenspray.
Augentropfen gegen die trockenen Augen kamen heute dazu.
Durchfall na ja ist auszuhalten. Einmal am Tag und dann ist gut bis zum nächsten. Kann ich die Rizinuskapseln ganz hinten im Schrank verstauen.

Haarausfall sollte ja eigentlich kein Thema mehr sein, ist es aber!
Da waren mir doch in der Pause und bis ungefähr zur zweiten Paclitaxel wieder Augenbrauen gewachsen und so ein kleiner Flaum auf dem Kopf.

Und nun sind die Haarschaften der Meinung im Rudel wieder den Kopf zu verlassen.
Augenbrauen so ziemlich alle am Sonntag und im Flaum kann man schon wieder polierte Stellen sehen.
Na gut, dann eben noch mal das ganze.
Zumindest weiß ich, die Haarwurzeln leben noch.

Was aber am nervigsten und für mich als Genussmensch am schlimmsten ist, sind die Geschmacksveränderungen oder die Tatsache, das der Geschmacksinn sich stellenweise ganz verabschiedet hat.
Da fühlt sich die Zunge schon ewig pelzig an und manchmal schmeckt alles süßlich.
Okay, das war ja noch auszuhalten.
Seit ein paar Tagen ist die Zungenspitze wie taub, als hätte ich mich verbrannt.
Und eigentlich ist alles geschmacklich oder vom Mundgefühl her doof.
Kaffee schmeckt mehr wie Wasser, salziges eher neutral, gut gewürztes oder altbekanntes kann ich oft gar nicht erschmecken.
Kalt ist manchmal erträglich, manchmal macht es die Zunge noch verrückter.
Süßes geht manchmal und manchmal is es einfach nur furchtbar ekelhaft.

Essen wird zur Belastungsprobe.
Frühstück mit Marmeladenbrötchen – Fehlanzeige.
Kochen und abschmecken – na dann viel Glück ihr lieben Essensteilnehmer.
Einkaufen – auf alles mögliche Appetitt, der Kühlschrank ist voll, aber nix is wirklich lecker. Die Familie muss sich um die Rester kümmern.

Backen geht, da halt ich mich strickt an die Rezepte.
Also kann ich zumindest meine Mitmenschen mit Keksen beglücken im Advent.

Geschmacksnerven sind richtige Diven falls ihr das noch nicht wußtet.
Und wenn die zicken und Allüren haben, da ist da nicht wirklich ein Kraut dagegen gewachsen.

Bleibt nur probieren und kosten und testen und hoffen, das man was geschmacklich ansprechendes findet.
Erfolge werde ich natürlich berichten.

Bis dahin sind die Geschmacksnerven ein doofes Volk!!!!

Paclitaxel 2 von 12

Hallo da draußen!

Gestern nun also die zweite von ZWÖLF Paclitaxel Chemos.

Oder sollte ich sagen Chemo mit Schlafgarantie?

Das Fenistil was ja gegen eventuelle allergische Reaktionen gespritzt wird, macht dermaßen müde. *gääääähn*

Handarbeitszeug hatte ich schon zu Hause gelassen, das Buch kann ich nächste Woche glaube auch sein lassen.
Hätte ich nicht ne nette Gesprächspartnerin gehabt, wäre ich wahrscheinlich durch Schnarchgeräusche aufgefallen.

Und da ich dann unausgeschlafen zu Hause gelandet bin, mussten meine Männer mich dann in müde, zickig und hungrig ertragen.  *uuuuups*

Da half nur ein schönes Mittagessen und dann etwas Schlaf.

Apropos Essen.
Wie Sie sehen, sehen Sie oben die langsam wohl genährte Chemoraupe im Pünktchenlook.
(Wann verpuppt sich eigentlich so eine Raupe? Gibt’s da Gewichtsanangaben?)
Aktuell hab ich 5kg an Gewicht zu gelegt, bis 66kg darf ich noch, dann muss die Chemo aufdosiert werden und ich werde wohl mal Diuretika brauchen.
Momentan versuche ich das aber über Brennnesseltee und Ernährungstagebuch zu lösen.
Mein bissel Yoga hält mich zumindest beweglich.

Und während der Großteil sich freut, das ich Appetit habe und esse, gibt es doch immer mal wieder den Ratschlag während der Chemo zu fasten. 
Ich weiß gesunde Ernährung ist wichtig gerade jetzt, aber den Krebs aushungern bedeutet nach meinem Kenntnisstand auch, das die Körperzellen also die guten hungern.
Ob das so gut ist????
Ich weiß ja nicht so recht.
Und wenn ich da kein gutes Bauchgefühl hab, dann mach ich’s nicht!
Punkt!

Was ich seit gestern mache ist die Kühlung der Hände, um den eventuell kommenden Neuropathien entgegen zu wirken oder sie ganz zu verhindern.
Ich benötige zwingend meinen guten Tastsinn auf Arbeit, die Patienten möchten ja nicht durchlöchert nach der Blutentnahme unsere Praxis verlassen.
Also friere ich mir zwei Gelkühlakkus über Nacht ein und nehme die inklusive Waschhandschuhe mit zur Chemo. Während die durchläuft, lege ich meine Hände auf die Kühlakkus im Handschuh oder außen drauf, wenn es von der Kälte her nicht zu ertragen ist.
Die Medical Tribune hat das hier kurz und bündig erklärt.
An den Füßen kann ich das leider gar nicht ertragen, da können wir die Chemo gleich auf dem WC verabreichen oder mit Blasenkatheter und da die Füße eh immer eisig sind, hofft der Onkologe und ich natürlich auch, das auch was hilft. Ziehe ich halt keine warmen Socken an zur Chemo.

Wisst ihr was ich überlege?
Mir sind doch jetzt in den 3,5 Wochen Pause schon wieder paar Stoppeln Augenbrauen und ein bisschen Kopfflaum gewachsen.
Ging ja recht fix.
Ob ich das nach Beendigung der Chemo mit Fotos fest halte und dann zu einer Art Film zusammensetzten sollte?
Wöchentlich oder täglich ein Foto?

Was meint ihr?

Chemo 2. Block gestartet

Hallo da draußen!

Nun will ich euch nur mal vom Start der neuen Chemo berichten.

Laut Planung vom Brustzentrum bekomme ich ja jetzt 12 Chemos mit Paclitaxel.

Jeweils 6 im wöchentlichen Abstand , dann zwei Wochen Pause und dann noch mal 6 Stück.
Lehren wir Horst noch mal so richtig das fürchten und stellen ihm schon mal den Müllsack hin, das er einpacken kann.

Dienstag war die erste Infusion, an die ich ehrlich gesagt nicht mehr ganz so locker flockig ran gegangen bin.
Man hat halt schon Erfahrung inzwischen mit Befindlichkeiten, Nebenwirkungen und Co.

Aber watt mutt, datt mutt.

Die Portstelle hab ich wieder schön mit Lidocain Creme einbalsamiert, echt guter Tip, dann tut der Einstich nicht so weh, vor allem wenn man das noch 11 über sich ergehen lassen muss.

Blutentnahme erfolgt ja jetzt auch wöchentlich gleich wenn die Infusion angelegt wird und ich bin echt fasziniert wie der Körper das doch hinbekommt.
Leukozyten von 4,6 auf 8,6 angestiegen und ich hoffe sie treten den Sinkflug nicht wieder so schnell an.

Diesmal gab es nur ein Beutelchen plus 500ml NaCl und wie das so durchlief, wurde ich wahnsinnig müde.
Nix mit häkeln oder lesen, die Augen fielen einfach zu.
Zurück zu führen ist das auf das Fenistil was man zur Infusion dazu gespritzt bekommt um eine mögliche Allergische Reaktion gleich im Keim zu unterbinden.
Eibe ist nun mal kein Kinderspiel, hilft aber.

Insgesamt hab ich alles gut vertragen, außer das ich Dienstag etwas sehr schläfrig war, keine weiteren Nebenwirkungen.
Auch heute 3 Tage später keine Übelkeit oder sowas. Das übliche rote Gesicht vom Dexamethason und natürlich auch wieder die Wassereinlagerungen, aber da hab ich ja jetzt schon Erfahrung und Gegenmittel.

Was mir heute aufgefallen ist, das meine Fingerspitzen manchmal wie eingeschlafen sind und kribbeln, komm ich wohl um die Nebenwirkung nicht drumrum. Schade, wäre ja zu schön gewesen.
Also Igelball, Kastanien, Eicheln, Murmeln, Massagebürste raus und Eigentherapie.

Und man glaubt es ja kaum, aber in den dreieinhalb Wochen Chemopause ist mir doch tatsächlich ein Ministoppelflaum gewachsen.
Leider wird der sich wohl wieder verabschieden, ABER die Haarwurzeln leben noch.
Da bin ich ja guter Hoffnung für’s Frühjahr, wenn draußen alles wieder spriesst, wächst mein Haar wie Ostergras.
Okay bitte nicht in grün, aber sonst gerne sehr üppig und schimmeln braucht es dann bitte auch nicht.

Nebenwirkungen kann ich mir auch gerade überhaupt nicht leisten, der Sohn hat Windpocken und der Kater war auch krank.
Nicht das mir etwa langweilig wird …..

Und ja ich halte mich vom Kind fern, ich hatte schon Windpocken, aber ich bin ne Mutti!

leicht ernüchtert

Hallo da draußen,
diese Woche habe ich ja wieder ein zwei Kontrolltermine absolviert von denen ich euch berichten wollte.

Blutbildkontrolle eine Woche nach der letzten EC

Leukozyten bei 4,6 (bis 4 ist normal)
Erythrozyten bei 4,4 (bis 4 ist normal)
Langsam wird es Zeit nicht mehr jeden zu knutschen und die Desinfektionstücher parat zu halten, mein Infekt von vor 2 Wochen ist immer noch nicht ganz weg und was neues brauch ich nun wirklich nicht.

Da die Praxis nur mit einer Schwester besetzt und keine Patienten außer mir im Moment da waren, blieb ein bisschen Zeit zum quatschen und so hab ich mich mal mutig erkundigt was mich denn nu so erwartet und was die Schwestern so empfehlen.

Die neue Chemo kann so ihre Eigenheiten mit sich bringen.
Haarausfall ist klar, aber damit bin ich zu 95% durch, bloß noch so ein Miniflaum auf dem Kopf und Augenbrauchen und Wimpern auch nur noch die ganz hartnäckigen.
Schlapp und körperliche Schwäche kenn ich auch schon, muss ich mich drauf einrichten was bis jetzt ja schon relativ gut klappt.
Neu wäre das die Fingernägel braune Querstreifen bekommen, Jahresringe pro Chemo wie die Schwester sagte. Man könnte den Nagel schützen mit farbigem Lack und Nagelhärter unten drunter (dann belibt wohl die UV Strahlung weg) und müsse halt drauf achten nicht im Spülwasser zu weichen und unbedingt Handschuhe zum putzen anziehen und vieeeeeel cremen.
Ein Nagelstudio könne auch Abhilfe schaffen, was aber in Zeiten mit Krankengeld vielleicht nicht ganz so einfach zu stemmen wäre.
Außerdem könnte, weil es der Wirkstoff aus der Eibe ist, zu Gefühlsstörungen in Fußzehen und Fingerspitzen kommen, das sogenannte Hand-Fuß-Syndrom. Man könnte während der Chemo Hände und Füße kühlen – hihi, macht mein Körper eh schon. Wenn mal wieder ein eiskaltes Händchen für die Monsters gesucht wird, bin ich dabei. Ansonsten Igelball kaufen und Übungen zeigen lassen und vorab schon damit beginnen.

ANSONSTEN HOFFEN DAS DER KELCH AN EINEM VORBEI GEHT.
Nebenwirkungen – alles kann nichts muss und nein wir sind hier nicht im Swinger Club.

Zumindest gibt’s Weihnachtsurlaub von der Chemo, der Dezember ist chemofrei.
Weihnachtsmarkt ich komme …..

Dann war ja da noch die Echokardiographie Kontrolle nach dem ersten Chemoblock

Diesmal beim niedergelassenen Kardiologen, wo man so freundlich ist und die onkologischen Patienten separat im Flur Platz nehmen lässt und zügig dran nimmt.

Hier soweit alles okay.
Blutdruck zu niedrig
Herz zu schnell
alles nix neues

Ultraschall selber okay bis entdeckt wurde das eine Herzklappe statt 3 Ohren nur 2 Ohren hat.
Bitteschön, was hat die???
Wäre nicht schlimm, ist angeboren, müsse man sich keine Sorgen machen , aber zweijährlich Echokardiographie.
Aha, is klar. Machen wir uns jetzt also keine Sorgen. Üüüüberhaupt nicht.
Mach ich mir jetzt auch erst mal wirklich nicht.
Erstens ist das jetzt der zweite Ultraschall des Herzens innerhalb 12 Wochen und der erste war zu 100% okay.
Zweitens habe ich, wenn es denn wirklich so ist, bisher nix davon gemerkt und das muss man wohl auch nicht, denn erstens haben das nur 1-2% der Bevölkerung und davon werden nur 25% symptomatisch. Und ich kann ja nun nicht jeden seltenen Schrott mitnehmen, der da als medizinische Kuriosität existiert.
Drittens, Kontrolle findet im Februar statt bis dahin hab ich das mit meinem Chef besprochen.

Wichtig für mich ist, das die Chemo keinen Schaden gemacht hat. PUNKT!

Trotzdem stellt sich so ne Art Ernüchterung ein.
Die körperlichen Symptome kommen häufiger oder brauchen länger zum abklingen, die Leukozyten sind auch dabei den Preis zu zahlen für Horst`s Zwangsräumung und es ist noch ein Stück des Weges zu gehen.
Nichts, was nicht zu schaffen wäre, aber es macht nachdenklich, wenn die Onkoschwester mal offen spricht und einem den Weihnachtsurlaub fast schon einredet, damit man für seinen Geburtstag fit ist.

Soll ich euch mal was sagen?
Dieser Horst ist so ein Blödmann und wenn der denkt, das der mich in die Knie zwingt, dann hat er sich geschnitten dieser 9,5mm Knirps, der er nur noch ist. So!!!