Der geneigte Leser wird sich wahrscheinlich erinnern, dass ich vom Erstantrag bis zur Entscheidung vorm Sozialgericht 2 Jahre um meine Erwerbsminderungsrente (im folgenden EM Rente) kämpfen musste und es dann nochmals 6!!! Monate gedauert hat, bis zur ersten Zahlung.
Angefangen von zu jung für Rente, über „ach dann ziehen Sie eben die Kompressionsversorgung zum arbeiten nicht an“ bis hin zu „Fatigue müsste doch weg sein, Sie sind doch nicht mehr in Therapie“ war da alles dabei.
Leider dann auch bei mir, denn Existenzängste schlagen einem auf die eh schon geplagte Psyche. Also gesellte sich zu Madame Fatigue auch noch eine Depression dazu.
Wenn man sich so vom Antrag zur Ablehnung über Widerspruch, zwei Rehas bis hin zum völligen Ausschöpfen der staatlichen Hilfszahlungen hangelt, damit beschäftigt ist, jedes Zipperlein, jede Einschränkung zu dokumentieren und trotzdem nicht gehört wird, dann sollte es einen auch nicht wundern, wenn man regelmäßig zu Gast bei Psychiatern oder Psychologen ist.
Das alles fand von 2019 bis 2021 statt.
2022 ging die erste Verlängerung entgegen meiner Befürchtungen innerhalb 4 Wochen reibungslos vonstatten.
Am 30.06.2025 endet zum 2. Mal die befristete Bewilligung und es beginnt der Tragödie zweiter Akt. Anders kann ich es nicht beschreiben.
Der Antrag inzwischen komplett online ausfüllbar und ohne eigenhändige Unterschrift zu versenden, machte Hoffnung, aber nur kurz.
Schon bei der Frage „Wurde ein Gutachten der DRV erstellt!“ durchzuckte mich ein ungutes Gefühl.
Drei Wochen nach Antragstellung flatterte ein Brief ins Haus – Anordnung eines gynäkologischen Gutachtens!!!
Ein gynäkologisches Gutachten? Aha!
Die Brüste wachsen nicht mehr nach. Das Lymphoedem wächst sich trotz regelmäßiger Therapie in kleinen Schritten aus, hatte ja schon 2021 dazu geführt, dass beide Arme und der Oberkörper in Kompressionsversorgung stecken.
Was sollte sich daran geändert haben???
Alle anderen Diagnosen wie Fatigue und Depression, wurden geflissentlich von der DRV ignoriert.
Nun ja, fahren wir eben zum gynäkologischen Gutachten ins Erzgebirgsklinikum nach Annaberg-Buchholz und sind direkt beim Chefarzt dran.
Was ich bei ihm will, weiß er auch nicht, denn an den gynäkologischen Befunden wird sich nichts mehr ändern, das Lymphoedem soll stabil gehalten werden, weg wird es nicht gehen.
Körperliche Untersuchung, Vermessung von Umfängen, Lob für das schöne OP Ergebnis – er ist zufrieden.
Wir gehen die Befunde durch und stellen fest, die Akte ist lückenhaft und durcheinander. Ärzte vertauscht, Befunde schon 2023 eingereicht fehlen. UNGLAUBLICH!
Als ich ihm dann meinen Alltag beschreibe, wird dem Chefarzt klar, dass ich so natürlich nicht 3 – 6 Stunden werde arbeiten können, schon gar nicht im Schichtdienst und durch das Lymphoedem sei ja eh einiges ausgeschlossen.
Während wir uns zu zweit mit dem Anziehen meiner Kompression amüsieren, es wäre Training für das Anziehen vom Taucheranzug sagt er, verspricht er mir positiv zu urteilen und noch mal Wert und Gewicht auf Fatigue zu legen. Da er aber kein Facharzt in dem Gebiet sei, kann er nicht sagen, ob die DRV dann seiner Empfehlung folgt.
Das Gutachten war am 10.03. und seitdem warte ich auf Nachricht von der DRV. Was das psychisch macht, spüre ich schon den ganzen März. Schneller erschöpft, geistig nicht ganz so fit, schlechter Schlaf und ich beiße nachts die Zähne zusammen. Meine Psychiaterin wird sich zum nächsten Termin wieder Notizen machen ….
Fortsetzung folgt also, hoffentlich nur noch eine und zwar als positiver Bescheid.
Falls ihr Daumen frei habt, gute Wünsche zum Universum oder zu wem auch immer schicken wollt, dann wäre ich euch dankbar.
Hoffnungsvoll eure Anett